Inkasso und wie man mit Fairness Kunden langfristig behalten kann

Es ist längst bekannt: Wo Fehler passieren, liegen auch enorme Chancen. Das ist eine gewinnbringende Marketing-Haltung. Kundenreklamationen zum Beispiel sehen wir oft als negatives Signal. Dabei sind sie ideal, um sich Feedbacks vom Markt zu holen und Kunden zu beweisen, dass sie der Firma wichtig sind. Unter Umständen können Produkte oder Abläufe dank den Kundenreklamationen verbessert werden. Wer dies als Unternehmens-Philosophie lebt, signalisiert Weite und ein klares Interesse an einer langfristigen Kundenbeziehung.

Ähnlich ist die Situation bei Inkasso-Fällen. Man darf sie als Chancen sehen.

Inkasso-Marketing: Wie Zahlungsausfälle verhindern und Kundenbeziehungen stärken

Inkasso ist eine Chance, Kundenbeziehungen langfristig aufzubauen.

Forderungen genau überprüfen

Niemand hat es gerne, wenn er oder sie blossgestellt wird. Inkasso hat so etwas Forderndes an sich. Es vermittelt, dass man die Zahlung verpennt hat oder gar zahlungsunfähig ist. Ein schlechtes Image, ist es mal bekannt, kann schnell den Umlauf im Bekanntenkreis machen. Unangenehm – und ist ein Gerücht mal bekannt, ist es sehr hartnäckig! Mit dem richtigen Umgang, mit der richtigen Strategie können Forderungen nicht nur eingezogen werden, Kunden bleiben auch erhalten.

Deshalb ist es für Inkasso-Unternehmen wichtig, dass sie a) den richtigen Ton in allen Kommunikationsformen und –mitteln mit den Kunden finden und b) die offenen Forderungen genau überprüfen. Zudem sollten Vertreter von Inkasso-Unternehmen gut instruiert und vorbereitet sein. Ausstehende Zahlungen sollten nachvollziehbar belegt werden können.

Der Blick in Online-Kommentare zeigt: Käufer fühlen sich oft benachteiligt und angegriffen, weil sie überzeugt sind, dass sie die Forderungen bezahlt haben. Oder die Formulierung der meist eingeschriebenen Briefe kommt einer gefühlten Erpressung gleich.

Tipp Video: Europäische Zahlungsgewohnheiten 2017

Bewusst Wege mit dem Kunden suchen

Ein Marketingspezialist hat mir vor einiger Zeit erklärt, dass bis jemand zu einem neuen Kunden wird, Kosten von Fr. 1‘000.- entstehen. Das ist viel Geld, und je nach Branche sicher sehr unterschiedlich. Kunden müssen und wollen gepflegt werden. Und es ist alleweil besser, bestehende zu halten, als neue zu akquirieren. Weil faire Geschäftsbeziehung automatisch neue generieren. Zufriedenheit zahlt sich aus.

Dieses Signal sollte dem säumigen Schuldner schon ganz am Anfang kommuniziert werden. Von einer langfristigen Zusammenarbeit profitieren letztendlich alle. Der Begriff Inkasso müsste wie neu erläutert werden. Es ist eine der vielen Chancen für Firmen, den Kunden besser wahrzunehmen und die Zusammenarbeit zu festigen oder neu zu definieren – zumindest dort, wo der Kunde selbst auch dazu bereit ist … Und zu guter Letzt gibt es immer noch die Möglichkeit von der Vorauszahlung, auch wenn man damit einen gewissen Wettbewerbsvorteil verliert.


  • Beispiel einer Rechtsanfrage zum Thema Inkasso an den Beobachter.ch: «Mahnung Muss ich fürs Inkasso zahlen?»

Überarbeitet am 11.10.17 / ar

Buchhaltung und Marketing

Einfache Benutzerführung und überzeugende Kundenorientierung  gewinnen

Im Blog «Inkasso-Marketing: Wie Zahlungsausfälle verhindert und Kundenbeziehungen gestärkt werden können» weise ich darauf hin, dass Inkasso auch eine Art Marketing ist. Dort geht es um die Zielgruppe der Schuldner, die ja möglichst weiter als Kunden behalten werden sollten. Ein Inkasso Unternehmen hat in dem Sinn also auch eine Art Marketing-Auftrag. Denken und handeln von der Zielgruppe aus. Ich möchte meine Gedanken betreffend Inkasso-Marketing noch etwas weiter führen.

Produktmarketing: Spüren was die Zielgruppe möchte!

Im Kundenkontakt eine Chance für eine neue Perspektive für beide Seiten sehen? Ist das möglich?

 

Buchhaltung, ein komplexes Thema, dem man lieber ausweichen würde

Wenn ich mit KMU-Unternehmern das Thema Buchhaltung anspreche, das ja auch mit Inkasso verwandt ist, verdrehen viele Unternehmer ihre Augen.

Buchhaltung bedeutet oft ein Buch mit 7 Siegeln und ist etwas, das man oft nach  Feierabend noch erledigen muss. Müssen, weil man es aus Kostengründen nicht an einen externen Buchhalter delegieren will. Das ist bei Inkasso anders. Zu hoch ist der zeitliche Aufwand und sein Wissen über die rechtliche Situation ist für den KMU-Unternehmer zu zu wenig fundiert.

Komplex darf es auf keinen Fall sein

Ein einfaches Buchhaltungsprogramm für kleine und mittlere Unternehmen hat dann Chancen genutzt zu werden, wenn es einfach und übersichtlichlich ist. Die Einfachheit war auch die Basis für die Erfolgsgeschichte von Google. Ein Keyword ins Suchfeld eingeben, um dann eine kurze Liste mit relevanten Suchresultaten zu erhalten. Praxisorientierte Verständlichkeit und Einfachheit gewinnt immer. Auch bei der Buchhaltung oder anders gesagt: Was man versteht, wird auch angewendet.

Voraussetzung Marktorientierung

Ein Buchhaltungsprogramm muss selbsterklärend sein und eine nachvollziehbare Benutzerführung haben. Es muss einen bezahlbaren Support anbieten und die gesetzlichen Richtlinien erfüllen. Als Unternehmer möchte man mit einer Software für Buchhaltung natürlich Zeit und Aufwand sparen. Der Softwareanbieter muss aus meiner Sicht seine Kunden auch über die wichtigsten gesetzlichen Änderungen informieren. Ebenfalls ganz wichtig: Der Benutzer der Buchhaltungssoftware muss Feedbacks zum Handling und zur Benutzerführung geben können. Mit einer laufenden Markorientierung, die auf den ersten Blick aufwändig erscheinen mag, können Kunden langfristig  gehalten werden. Wenn ich mit meinen Geschäftskollegen spreche, spüre ich, genau darin liegt ein grosses Potential.

Gewinn

Mit einer Buchhaltungssoftware gewinne ich letztendlich Zeit und kann mir auf ganz einfach Art und Weise, die wichtigsten Daten abrufen. Das ist bei wichtigen Unternehmensentscheiden von grossem Vorteil.

Beim Inkasso erwarte ich von dem Inkassounternehmen, dass es offen kommuniziert und mit den Kunden eine möglichst faire Lösung sucht. Ziel soll immer eine langfristig bestehende Kundenbeziehung bleiben. Kommt dazu, dass in Zeiten der sozialen Medien, es eben auch wichtig ist, wie über eine Firma geschrieben wird.

Weiterführende Tipps zum Thema Buchhaltung

Überarbeitet am 11.10.2017 / ar

 

Inkasso-Marketing

Inkasso-Marketing: Wie Zahlungsausfälle verhindert und Kundenbeziehungen gestärkt werden können.

Wer sich heute unter dem Begriff Inkasso eine Handvoll dubiose Hobbyboxer vorstellt, welche an die Tür des Schuldners poltern und notfalls mit Gewalt für den Gläubiger Geld eintreiben, der denkt in die falsche Richtung. Längst unterliegt das Inkassogeschäft marketingspezifischen Fragen. Kundenfreundlichkeit wird in diesem Bereich heute grossgeschrieben.

Inkasso-Marketing: Zahlungsausfälle verhindern und Kundenbeziehungen stärken

Inkasso-Marketing: Zahlungsausfälle verhindern und Kundenbeziehungen stärken

Der Schuldner soll als Kunde auf jeden Fall gehalten werden und trotz der konsequenten Einforderung der ausstehenden Beträge seitens des Gläubigers keine Trübung der geschäftlichen Beziehung erfahren. Inkassobüros denken immer stärker aus der Perspektive des Kunden und machen sich dessen Denken und Handeln zur Maxime in allen Fragen. Ein modernes Inkassobüro hat zum Ziel, den säumigen Kunden und den Auftrag gebenden Gläubiger beide zu begleiten und sie in eine konstruktive Beziehung zueinander zurückzuführen.

Inkasso ist eine Marketingfrage

Neben der positiven Kundenbeziehung hat die marketingbezogene Färbung des Inkassobusiness’ eine weitere und in erster Linie ganz praktische Komponente: Mit spezifischen Zahlungsmodalitäten wie Vorauskasse oder Akontozahlungen kann unangenehmen Inkassofällen vorgebeugt werden. Solche vorausschauenden Massnahmen haben sich für viele KMU als sehr sinnvoll erwiesen. Denn das Zahlverhalten der Schweizerinnen und Schweizer hat sich, gerade bei jüngeren Menschen, mit der Finanzkrise dramatisch verschlechtert. Obschon die Schweiz im internationalen Vergleich einst sehr gut dastand, so haben wir in den Jahren 2008 bis 2010 eine jährliche Steigerung der Inkassofälle von rund 25 % erlebt. Dies entspricht einem Forderungsvolumen von knapp 1.5 Milliarden Franken jedes Jahr.

Viele KMU leiden unter der Belastung durch ihre Schuldner

Besonders für kleinere und mittlere Unternehmen stellen ausstehende Rechnungsbeträge ein ernsthaftes Problem dar. Nicht nur die kurzfristige Liquidität ist in Gefahr sondern, gerade bei Start-ups, die ganze Existenz steht auf dem Spiel.

Insofern lohnt es sich also, in das eigene Inkasso-Marketing zu investieren. Zahlungsmodalitäten müssen angepasst und so offenstehende Rechnungen auf ein Minimum reduziert werden. Kein Unternehmen möchte die Beziehung zu seiner Kundschaft trüben. Es gilt also wo immer möglich vorzubeugen und im Falle eines Versäumnisses seitens des Kunden professionell, schnell und konstruktiv zu agieren, ohne dabei an Konsequenz zu verlieren. Inkasso muss so funktionieren, dass letztlich beide Seiten profitieren.