Zum Coiffeur: Für meine Schönheit tu ich alles!

Jahrelang haben sich meine Schwester und ihre Freundin Beatrice regelmässig alle acht Wochen in Luzern getroffen. Wenn man bedenkt, dass meine Schwester in Winterthur und Bea in Baar wohnen, ein ziemlich ungewöhnliches Ziel. Es ging den beiden jedoch nicht nur ums Shopping, das gemeinsame Kaffeetrinken und die schöne Zeit am See. Sie hatten in Luzern den Coiffeur ihres Vertrauens gefunden, den sie eben regelmässig alle acht Wochen besuchten, um sich danach wieder top-gestylt und mit dem Gefühl, wunderschön zu sein, in den Alltag stürzen zu können.

Zum Coiffure vor Ort gehen oder in eine Stadt wie Zürich?

Zum Coiffure vor Ort gehen oder in eine Stadt wie Zürich?

Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht ist diese Entscheidung nicht nachzuvollziehen. Zum eigentlichen Coiffeur-Termin, der mit Schneiden, Färben und Mèches gut und gerne zwei Stunden dauert, kamen ein zusätzlicher Zeitaufwand von vier Stunden für den Hin- und Rückweg – immerhin fast 200 km – und ein Retour-Ticket in Höhe von 32 CHF (mit Halbtax):

Ein Preis, den eine Frau, die schön sein will, demnach in Kauf nimmt.

Der Coiffeur, der die Schönheit liebt

Beim Thema Schönheit geht es nicht um betriebswirtschaftliche Daten und harte Fakten. Es geht um Beauty, Wellness und Benessere. Es geht darum, sich nach dem Coiffeur-Besuch schön, jung und begehrenswert zu fühlen.

Ein begabter Coiffeur, der es liebt, Schönheit zu kreieren und der neben dem genialen Haarschnitt auch noch professionelle Schönheitstipps beherrscht, ist definitiv eine weitere Reise und den besonderen Aufwand wert. Und wenn dies auch noch mit einem Kaffeeklatsch und einer Shopping-Tour in einer großartigen Stadt mit der besten Freundin verbunden werden kann, dann überwiegt der Mehrwert eindeutig die zusätzlichen Mühen.

Wenn freie Zeit zum Luxus wird

Man muss sich aber diesen Luxus zeitlich erst einmal leisten können. Die acht-wöchentlichen Ausflüge nach Luzern fanden ein jähes Ende, als Beatrice ihr erstes Kind bekam. Eine berufstätige Mutter mit jungen Kindern findet unglücklicher Weise kaum mehr den Freiraum, sich regelmässig einen Tag komplett frei zu nehmen, um sich ihrer Schönheit zu widmen oder in Ruhe shoppen zu gehen.

Die Coiffeur-Besuche werden dann meist beim Salon um die Ecke möglichst optimal in den randvollen Terminkalender gequetscht und am besten noch mit einem Termin für den Nachwuchs kombiniert.

Das soll auf keinen Fall heissen, dass der Coiffeur von nebenan nicht auch genial Haare schneiden und Mann und Frau zu wunderbarer Schönheit verhelfen kann. Aber – vertrauen Sie mir – in Luzern oder Zürich lässt es sich einfach schöner shoppen als in Bäretswil.

Quellenangaben

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Über Jasmin Taher

Jasmin Taher, 1977 geboren, hat ein katholisches Mädchengymnasium überlebt. Von klein an war Musizieren – sie singt und spielt Blockflöte, Violine, Klavier sowie Orgel – ihre Leidenschaft. Nach dem Studium der Textilchemie war Jasmin Taher international beruflich tätig. Bei ihrer ersten Reise nach China im Februar 2006 hat sie das Schreiben für sich entdeckt und erfreut seitdem ihre Familie, Freunde und Bekannte regelmäßig mit Reiseberichten, Newslettern sowie Weltbetrachtungen. In China hatte sie wahres Glück, denn im Besprechungsraum neben ihrem Büro stand ein Klavier, das sie benutzen durfte. Berufe hat Jasmin Taher inzwischen mehrere. Nach Ihrem Ingenieursstudium hat sie eine Ausbildung zur Kirchenmusikerin im Nebenamt und eine Clown-Akademie absolviert. Wenn sie nicht gerade Musik macht, steht sie auf der Bühne und freut sich, wenn sie ehrenamtlich als Clownin das Publikum – derzeit mit einem international verständlichen Programm Zuschauer jeden Alters aus aller Herren Ländern – zum Lachen bringen kann. Jasmin Qaud lebt in Süddeutschland, ist verheiratet, hat einen Sohn und keinen Hund.

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