Werbung hat ein Ziel: Ein Unternehmen möchte mit seiner Werbebotschaft bei ihrer Zielgruppe auffallen. Dazu muss sie am richtigen Ort platziert sein. Zur richtigen Zeit die richtigen Worte finden. Worte, die die Zielgruppe überzeugen, ergänzt mit Bildern aus dem Alltag, mit denen sich die Zielgruppe identifizieren kann. Sie muss dort sein, wo wir unterwegs sind, dort wo wir leben, schlafen, essen. Ganz nah bei uns und unseren Interessen.
Die Litfaßsäule – aus Wildplakatierung entsteht ein Geschäftsmodell
Die Litfaßsäule entstand, um der in Berlin um sich greifenden Wildplakatierung entgegenzuwirken.
Deshalb erfand der Berliner Drucker Ernst Litfaß diese Säulen. Sein Ziel war es, Säulen aufzustellen, an denen die Menschen ihre Plakate aufhängen konnten. Die Verhandlungen mit der Stadt Berlin dauerten jahrelang, bis der Polizeipräsident am 5. Dezember 1865 die Genehmigung für Annoncier-Säulen erteilte. Laut der Online-Enzyklopädie Wikipedia wurden schon im Jahre 1855 die ersten 100 Litfaßsäulen aufgestellt, dies mit der Auflage, auch die neuesten Nachrichten zu publizieren. 1865 kamen weitere 50 Säulen dazu. Behörden und Werbekunden hätten schnell die Vorteile des neuen Werbemediums erkannt.
Werbung 24 Stunden präsent – mitten in unserem Leben
Diese Form, wie sie Ernst Litfaß erfunden hatte, gibt es auch heute noch – in einer Vielfalt von weiteren Werbemöglichkeiten. Heute ist es möglich, zum Beispiel auch mit Leuchtkästen, Leuchtschriften und Digital Signage etwas moderner auf sich aufmerksam zu machen, rund um die Uhr. Bei den aufgezählten Werbemöglichkeiten kommt der Kunde in der Regel zur Werbung hin. Mit den Printmedien, dem Radio und TV wurden Möglichkeiten geschaffen, die Werbebotschaften direkt ins Wohnzimmer, direkt ins Auto bringen.
Mitten ins praktische Leben der Zielgruppe. Es ist nicht mehr nötig, einen Stadtbummel zu machen, um zufällig auf Litfaßsäulen zu stossen.
Smartphone und Handys – Werbung ganz nah am Menschen
Mit dem Internet geht Werbung noch näher zum potenziellen Kunden heran. Das mobile Internet ermöglicht via Smartphone, praktisch mit der ganzen Welt zu kommunizieren und sich zu informieren. Suchmaschinen wie Google kehren Weg und Kontakt zwischen Angebot und Nachfrage sogar um. Während mit der bisherigen Werbung Bedürfnisse geweckt werden, erfüllt das Internet sie, beziehungsweise ist zur Informationsquelle Nummer eins geworden.
Statt mit Werbung eingedeckt zu werden, sucht der Kunde selbst nach einer Lösung.
Die Möglichkeiten dazu werden immer besser, und immer persönlicher.
Zielgerichtete Werbung hat ihren Preis
Mittels Datenerhebungen werden Bedürfnisse erkannt. Dank Technik werden Ansprache und Angebot persönlicher. Streuverluste können so enorm eingegrenzt werden. Die Kontaktqualität steigt, und damit die Chance auf einen Verkaufsabschluss.
Die vollgepflasterten Werbesäulen haben aber deswegen nicht abgenommen. Werbung auf allen möglichen Medien rund um die Uhr auch nicht. Der amerikanische Online-Versandriese Amazon will Produkte für den einzelnen Kunden schon bereithalten, noch bevor er oder sie bestellt haben. Der Versandhändler macht dies, in dem er das Online-Kundenverhalten detailliert auswertet. Überwachung pur. Individualität und Bequemlichkeit haben einen Preis, dessen wahres Gesicht noch undeutlich ist.
Für die Nähe zum Kunden haben wir manche Hürden überwunden. Aber haben wir es auch geschafft, am Kern der Werbung anzusetzen? Nämlich die Qualität der Werbebotschaften zu steigern? Ganz nah bei der Zielgruppe und deren Interessen?