In den 50er-Jahren, nach Ende des zweiten Weltkriegs, herrschte in Europa eine extreme Nachfrage nach Gütern. Den Menschen mangelte es an den grundlegenden Dingen zum Leben, viele waren obdachlos und litten Hunger. Die aufkommende Industrie kam mit der Produktion kaum hinterher. Durch den fehlenden Wettbewerb mussten Unternehmen auch kaum Werbung machen.
In den 60er-Jahren stabilisierte sich die Lage, durch die aufkommenden Medien Fernsehen und Radio änderte sich auch die Art der Produktpräsentation. Durch mehrere Anbieter und auch durch den amerikanischen Einfluss begann sich der Wettbewerb zu erhöhen. Unternehmen mussten sich mehr Gedanken darum machen, wie sie effektiv Kunden gewinnen können.
Diese Entwicklung ging weiter und Unternehmen suchten nach immer kreativeren Wegen, ihre Werbung zu gestalten. In den 80er- und 90er-Jahren schossen Werbeagenturen wie Pilze aus dem Boden.
Und dann kam das Internet.
Heute sind Menschen einer hohen Informationsflut ausgesetzt, moderne Werbung muss auf unterschiedlichen Ebenen operieren, um überhaupt noch die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
In diesem Artikel werden einige Möglichkeiten, Entwicklungen und Trends im Marketing beleuchtet.
Verschiebung der Kompetenzen
Marketing funktioniert heute grundlegend anders als in den letzten 50 Jahren.
Die Digitalisierung und IT-Bewegung haben die Aufgaben von Marketingspezialisten verschoben. Wo Sie früher noch hauptsächlich Werber und Verkäufer waren, müssen Sie heute IT-Spezialisten und Analysten sein. Sie müssen nicht nur in der Lage sein, kreativ zu denken, sondern auch Analyse- und Statistiktools bedienen können.
Einfluss der sozialen Medien
Begriffe wie Digitalisierung, Social Media oder Apps waren vor 15-20 Jahren noch kaum jemandem ein Begriff. Früher war ein klarer Weg vorgegeben, der sich an den vier P’s orientierte.
Das Unternehmen stellte das Produkt her (Product), bestimmte den Preis (Price), legte die Vertriebs-und Kommunikationskanäle fest (Promotion) und sorgte für eine Auslieferung beim Kunden (Place). Das Unternehmen war in der Lage, alle Prozesse und Informationen zu steuern.
Heute ist jeder mit jedem vernetzt, Kunden reden durch Social Media untereinander und Informationen zum Produkt – positiv wie negativ – können sich innerhalb kurzer Zeit massiv verbreiten und den Bezug vom Kunden zum Produkt verändern.
Tipp: Online Marketing heute
Fail fast, correct fast
Die geflügelten Wörter «Fail fast, correct fast» oder auch «Better done than perfect» beschreiben die Denkweise, die heute im Marketing herrscht. Starre Jahrespläne und strikte Zielvorgaben sind in der schnelllebigen Online-Welt nicht mehr zeitgemäss. Unternehmen müssen in der Lage sein, in kürzester Zeit intuitiv und situativ auf Veränderungen zu reagieren.
Besondere Bedeutung kommt in diesem Kontext der «Viralität» zu. Wenn viele Personen einen Inhalt teilen, kann sich dieser wie ein Lauffeuer verbreiten und in kurzer Zeit «viral» gehen und eine grosse Anzahl von Menschen erreichen.
Gestaltung der Werbung
Früher reichte es aus, die Käufer über die konkreten Produkteigenschaften zu informieren, um das Produkt als attraktiv zu präsentieren. Heute hat der Konsument eine grosse Auswahl an Produkten, die oft die gleichen Eigenschaften aufweisen und sich nur in ihrer Aufmachung unterscheiden.
Die Werbung ist daher immer emotionaler gestaltet und spricht mehr die Sinnee als den Verstand des Kunden an. Produkte werden gefühlsmässig aufgeladen und die Gestaltung der Werbung an die Bedürfnisse des Kunden angepasst.
Above-the-line vs. Below-the-line
Klassische Werbung, die offensichtlich das Produkt anpreist (Above-the-line) tritt immer mehr in den Hintergrund. Unternehmen bevorzugen in vielen Fällen eine unterschwellige, oft nicht als Werbung zu identifizierende Präsentation des Produktes( Below-the-line). Below-the-line Werbung kommt z.B. in Form von Product Placement, Content-Marketing, SEO oder Eventmarketing.
Influencer-Marketing
Ein Trend, der sich zurzeit beobachten lässt und sich stark im Wachstum befindet, ist das Influencer-Marketing. Dabei greifen Unternehmen auf populäre Personen im Internet zurück, um ihr Produkt – oft mit Below-the-line Massnahmen – zu präsentieren. Dadurch können höhere Reichweiten erzielt und Kunden effektiver angesprochen werden.
Der Unterschied beim Influencer-Marketing zu klassischem Product Placement ist, dass die Influencer direkt mit ihrer Zielgruppe interagieren. Dadurch wirken sie nahbar und authentisch. Besonders die heute 10-30 Jährigen sind durch Influencer Marketing gut erreichbar.
Gelungenes Marketing bedeutet heute nicht mehr nur Produktpräsentation, sondern vielmehr den Aufbau einer Beziehung zwischen Unternehmen und Kunden. Unternehmen müssen den Dialog suchen und das Produkt ständig optimieren. «Der Kunde ist König» trifft auf die heutige Zeit, in der eine grosse Auswahl an Angeboten besteht, mehr denn je zu.
Die Technik und die Digitalisierung werden in Zukunft immer weiter voranschreiten. Besonders spannend ist in diesem Kontext die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz sowie von Virtual Reality, die die Grenze zwischen menschlicher Realität und technischer Imitation immer mehr verwischen und die Art, wie wir Produkten begegnen, verändern werden.